Studium an der Militärakademie der NVA
Jede VP-Bereitschaft, die Offiziershochschule, die Unterführerschule (bis 1985) und die Dienststelle Blumberg sowie aus dem Bestand der TraPo-Kompanien und der Offiziere für Kampfgruppenausbildung (Schulen und VP-Kreisämter) meldeten, nach Zustimmung des MfS, jährlich je einen Offizier für ein Studium als Vorschlag an die Abteilung Kader der Hauptabteilung Bereitschaften im MdI. Die Auswahl erfolgte unter den 16-17 Zugführern einer Bereitschaft, wenn sie mindestens zwei Jahre lang Offizier waren, und unter den jüngeren Stabsoffizieren. Nachdem die Auswahl abgeschlossen war erfolgte ein Gespräch beim Kommandeur in Anwesenheit des Politstellvertreters, des Parteisekretärs und dem Kaderoffizier. Nach der Bekanntgabe der Auswahl wurde die Bereitschaft zum Studium erfragt und im Verlauf des weiteren Gesprächs wurden Studienschwerpunkt und die Maßnahmen zur Vorbereitung auf das Studium vom Kommandeur festgelegt.
Das Studium nahmen jährlich auf
- 6 Offiziere an der Sektion Landstreitkräfte, Fachrichtung Kommandeure und Stabsoffiziere,
- 3 Offiziere an der Sektion Gesellschaftswissenschaften, Fachrichtung Offizier für politische Arbeit, und
- 1 Offizier an der Sektion Technik und Bewaffnung und Rückwärtige Dienste, Fachrichtung Offizier für rückwärtige Sicherstellung.
Der Leiter der Hauptinspektion bzw. später der Stellvertreter des Ministers Bereitschaften/ Kampfgruppen führte gemeinsam mit dem Leiter der Hauptverwaltung Bereitschaften mit jedem Offizier im MdI ein Gespräch. Beide waren über die Tätigkeit jedes Kandidaten vorab gut informiert.
Alle Kandidaten nahmen an 14-tägigen Vorbereitungskursen an der Offiziershochschule mehrmals im Jahr teil. Zu Beginn nahmen ca. 25 ausgewählte Offiziere daran teil. Bei jedem neuen Zusammentreffen zum Kurs nahm die Anzahl der Teilnehmer ab, insbesondere durch Einflussnahme des MfS.
Aufnahmeprüfung an der Militärakademie der NVA
Wenige Tage vor der Aufnahmeprüfung, Anfang Dezember jeden Jahres, umfasste die Gruppe noch zehn Offiziere.
- Politische Kenntnisse waren bei der Aufnahmeprüfung vor einer Kommission zu erbringen.
- Bei einer weiteren Kommission waren Fähigkeiten eines Bataillonskommandeurs im Gefecht sowie Kenntnisse über Strukturen des Panzer- und mot. Schützen-Bataillons nachzuweisen.
- Weiterhin erfolgte eine Normüberprüfung im 3.000-m-Lauf und
- eine Gesundheitskontrolle.
Inhalt des Studiums
1. Studienjahr:
- Ausbildung zum Kommandeur und Stabschef eines Regiments sowie zur Erfüllung der Aufgaben als Leiter einer Waffengattung, Spezialtruppen und Dienste.
2. Studienjahr:
- Ausbildung zum Kommandeur und Stabschef einer Division sowie zur Erfüllung der Aufgaben als Leiter einer Waffengattung, Spezialtruppen und Dienste.
3. Studienjahr:
- Ausbildung zum Kommandeur und Stabschef einer Armee (6 Divisionen) sowie zur Erfüllung der Aufgaben als Leiter der wichtigsten Waffengattungen, Spezialtruppen und Dienste.
- Diplomarbeit und
- 6 Wochen Praktikum in einem Regiment der NVA.